IAP logo UniBonn logo
EnglishDeutsch
  • Increase font size
  • Default font size
  • Decrease font size

Quantum technologies

Dieter Meschede's research group
Home
Print

P4G AW Zeitpfeil

Frage M. C.:

Warum hat die Zeit nur eine Richtung, 
während Raumkoordinaten vorwärts und rückwärts durchlaufen werden können?

 

Antwort:

Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass physikalische Prozesse immer nur in einer 
Richtung ablaufen: Wasser fließt bergab, der Stein fällt zu Boden, ein Tropfen 
Tinte wird im Wasserglas schnell verdünnt. Der umgekehrte Prozess kommt gar nicht vor.
Die Gegenrichtung wird einfach nicht beobachtet. Die mathematische Beschreibung macht 
aber gar keinen Unterschied zwischen der vorwärts und rückwärts laufenden Zeit. Wir müssen
den Zeitpfeil also zunächst als Erfahrungstatsache akzeptieren.

Die Wärmelehre deutet den Zeitpfeil so:
Die Entwicklung physikalischer Prozesse wird von einer Größe regiert, die wir Entropie 
nennen. Die Entropie kann nur wachsen. Liefe die Zeit rückwärts, nähme die Entropie aber 
ab. Die Entropie können wir berechnen und damit Prozesse vorhersagen. Die Begründung für 
den Zeitpfeil haben wir allerdings nur auf eine abstraktere Größe verschoben.

Eine genauere Begründung liefert die statistische Physik: Alle Systeme (Gase, Flüssigkeiten , ...) 
bestehen aus sehr vielen Teilchen, und wir können Aussagen nur über statistische Größen 
machen, z. B. die mittlere Geschwindigkeit von Luftmolekülen. Die Entropie misst die 
Wahrscheinlichkeit, mit der ein bestimmter Zustand vorkommt, und die Systeme streben immer dem Zustand
höchster Wahrscheinlichkeit und damit größter Entropie zu. Zustände hoher Entropie sind maximal 
ungeordnet -- in einem Gas ist es z.B. extrem unwahrscheinlich, dass alle Moleküle sich mit 
derselben Geschwindigkeit bewegten.

 

 

Colloquia